Dienstag, 31. August 2010

Die Freiheit nehm ich mir...

Registrierung: 281.61 $
Versicherung: 358.07 $
4 neue Reifen: 629 $
Warrant of Fitness: 40 $

Mobilitaet in Neuseeland: unbezahlbar

Madness? This - is - NEW ZEALAND!!!

Ich wollte schon seit laengerem mal was dazu schreiben: Jedes einzelne System in Neuseeland ist auf die ein oder andere Art kaputt.

Das faengt dabei an, dass man hier zwar so tut, als waere die Umwelt furchtbar wichtig, aber keine Mehrwegflaschen benutzt. Und an der Supermarktkasse wird man immer noch gefragt, wie viele Plastiktueten man haben moechte.
Dass man sich darueber beschwert, dass die Studenten ihre Bierflaschen einfach auf die Strasse werfen, aber keinen Flaschenpfand einfuehren will.
Man will keine Atomkraft, aber pfluegt das Land um um Kohle im Tagebau zu foerdern.
Man hat ein Schienennetz, aber keinen Personenverkehr.
In Auckland gibt es mindestens 8 Busunternehmen im oeffentlichen Nahverkehr, die ihre Fahrplaene nicht aufeinander abstimmen.
Der Wahlleiter hat mir hartnaeckig Briefe geschickt, dass ich mich als Waehler registrieren muss (und Strafe zahle, falls ich es nicht tue), nur um mir hinterher einen Brief zu schreiben, dass ich nicht berechtigt bin zu waehlen und mir eine 3-Tage-Frist setzt, meinen Namen wieder aus dem Register entfernen zu lassen.

Aber am abgruendigsten sind die Biosecurity-Bestimmungen:
- Bis vor kurzem stand Lactococcus lactis (den man zur Kaese-Herstellung verwendet) auf einer Liste fuer unerwuenschte Mirkoorganismen.
- Die Einfuhr bestimmter Organismen ist eingeschraenkt, obwohl sie hier isoliert werden koennen.
- MAF, die hier die Labor-Kontrollen machen (und hauptberuflich fuer Agrar- und Forstwirtschaft zustaendig, ergo komplett unfahig, sind), kommen zweimal im Jahr und stellen die Kontrolle mit mehreren tausend Dollar in Rechnung, nur um zu kontrollieren, ob wir alles ordentlich wegpacken und nicht heimlich mit nicht-genehmigten Mikroben arbeiten.
- Die Einfuhr von Viren ist eingeschraenkt, die von DNA allerdings nicht. also importiert man Plasmide, die fuer Viren codieren (wahre Geschichte).
- Phagen sind natuerlich als Viren klassifiziert...
- Oh, und ich hab auf einer Konferenz neulich jemanden getroffen, der mit durch Inzest verursachten Krankheiten arbeitet (ja, in Menschen. Es ist in Neuseeland anscheinend recht einfach, unwissentlich seine Cousine 3. Grades zu heiraten), und der mir erzaehlt hat, dass sie freien Zugang zu allen Patientendaten inklusive Namen und Adressen haben.

Und die Universitaet ist nicht viel besser. Der neueste Coup ist, dass nur noch Post-Docs angestellt werden duerfen, die PBRF-approved sind. PBRF steht fuer Performance-Based Research Fund und ist ein Rating fuer die Universitaet, ueber das die Regierung festlegt, wie viel Geld sie ihnen gibt. Ich hab ungefaehr eine Woche gebraucht, meinen PBRF-Report zusammenzustellen, weil die unter anderem die Abstracts aller Poster haben wollen, die man auf Konferenzen praesentiert hat.
Okay, jetzt kommt der Witz: Um PBRF-approved zu sein, muss man mindestens 4 Publikationen in den letzten 6 Jahren veroeffentlicht haben!
Das heisst, man kann offiziell quasi niemanden mehr direkt nach der Doktorarbeit anheuern. Greg haette mich unter diesen Umstaenden nicht anstellen koennen!
Man kann also eigentlich nur noch Leute anstellen, die schon einen Post-Doc hinter sich haben. Und um ehrlich zu sein duerften die guten Wissenschaftler zu diesem Zeitpunkt schon eher einen attraktiveren Job gefunden haben.

Aber sich ueber Brain-Drain beschweren *kopfschuettel*

Sonntag, 29. August 2010

Christchurch <--> Greymouth

So, nach, aehm, 2 1/2 Wochen schreibe ich jetzt endlich mal was zu meinem Ausflug nach Christchurch und vorallem zur Zugfahrt mit dem Transalpine.


Der Transalpine ist eine der wenigen Zugstrecken auf der Suedinsel, auf der noch Passagiere befoerdert werden. das Schienennetz ist zwar vorhanden und gar nicht mal so schlecht, aber Personenbefoerderung lohnt einfach nicht. Wie unschwer zu erkennen faehrt der Transalpine von Christchurch nach Greymouth (und zurueck), und er heisst Transalpine, weil er quer durch die Southern Alps faehrt (welch Ueberraschung ;) ).

Wir sind also am Freitag nachmittag nach Christchurch gefahren (etwa 4 Stunden im Auto...) und haben den Abend damit verbracht, einen Liquor Store zu suchen. Vergeblich. Dafuer waren wir bei Hell's Pizza.
Samstag frueh hat uns der Shuttle Bus am Hotel abgeholt, um uns zum Bahnhof zu bringen. Der war ungefaehr 300 Meter von unserem Hotel entfernt, aber der Bus hat eine Viertelstunde gebraucht, weil er noch zu zwei anderen Hotels fuhr. Nun ja, wir hatten es ja nicht eilig. Dann mussten wir erstmal anstehen, um unsere Buchungsbestaetigung in zwei Boarding Passes zu tauschen. Wie im Flugzeug :)
Der Zug war ganz nett, eher Marke Nahverkehr, aber es gibt nur gebuchte Plaetze und alles, was an Gepaeck ueber eine bestimmte Groesse geht, kommt in den Gepaeckwagen. Cool, sowas sollte die deutsche Bahn auch (wieder) einfuehren!

Grosser Nachteil der Waggons war, dass die Fenster nicht entspiegelt waren und man kaum rausfotografieren kann :(
Deshalb sieht man auch auf quasi jedem Bild meine Kamera :/
Zum Ausgleich gibt es aber extra Panorama-Plattformen an beiden Enden des Zuges.






Die Fahrt ist etwa 4 1/2 Stunden lang und geht ueber 224 km. Netterweise erzaehlen einem die Zugbegleiter Anekdoten, Wissenswertes und Geschichtliches zur Strecke.






Hoechster Punkt ist der Arthur's-Pass mit 737 Metern.

Es gibt auch ein Bild von mir neben dem Schild, aber ich hab die Augen zu...

Der Zug ist morgens um 8 in Christchurch losgefahren, also waren wir puenktlich zum Lunch in Greymouth. Greuymouth ist laut meinem Reisefuehrer "mit 13.000 Einwohnern das Bevoelkerunhszentrum der Westkueste". Nun ja...


Dementsprechend konnte man da auch nicht so viel sinnvolles tun ;)



Die Fahrt zurueck war dasselbe rueckwaerts :)
Aber mit etwas netteren Wetter:


Wieder in Christchurch sind wir zum Abendessen ins Speight's Ale House (sehr empfehlenswert).

Am Sonntag waren wir noch bei einem Kunst/Handwerksmarkt und in einem Fudge-Shop (wo wir jeder ein halbes Kilo Fudge gekauft haben), und dann stand auch schon wieder die Rueckfahrt nach Dunedin an.

Soundwave 2011

Aber sowas von gebucht!