Sonntag, 21. Februar 2010

Manchmal haben Frauen...

So, statt des bewaehrten chronologischen Ansatzes berichte ich ueber den Australien-Trip mal deeskalierend. Oder von spannend zu strunzlangweilig :).

Also starten wir mal mittendrin, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Samstag, 18:30 Ortszeit, zentral vor Buehne 3 auf dem Soundwave. Es spielen All time low, was Vor- und Nachteile hat.
Vorteil: Die meisten Fans sind weiblich, 15 Jahre alt und 1.60 gross.
Nachteil: Die meisten Fans sind weiblich, 15 Jahre alt und 1.60 gross.
Will heissen freier Blick zur Buehne, dafuer keine Chance, stehen zu bleiben. Mein Gewichtsvorteil half zwar, das Schlimmste abzufangen, aber es war eng und kuschelig (ach ja, und ungefaehr 32 Grad warm, also kollabierten auch die ganze Zeit munter Leute vor sich hin....). Eine halbe Stunde in der Show beschliessen wir, das Moshpit eigentlich ganz verlockend klingt, also bahnen wir uns einen Weg in Getuemmel.

Tonight is alive with the promise of a street-fight,
And there's money on the table
That says your cheap shots won't be able
To break bones
I've yet to break a sweat
I'll make your past regret its future
Here's to you

Ich pralle also grade gemutelich auf der anderen Seite in den Wall und mache mich auf den Weg zurueck, als ich merke, das Gudrun grade wieder aufsteht.
Und blutet wie Sau...
Shit...
Also sie mit Hilfe eines anderen Konzertbesuchers aus dem Publikum gepruegelt und Lage gecheckt. Sah unschoen aus. Sie hatte sich einen Ellbogen ins Gesicht gefangen und das Blut lief ihr einfach nur aus der Nase und einer Platzwunde am Auge. Die Security hat uns dann gleich backstage geschickt, wo wir auch sofort von einer netten Frau von der Orga mit Wasser und einem Handtuch versorgt wurden.



Waehrend wir dort also rumsassen und auf die Medics warteten, sah ich mich um dachte mir: Hm, der Typ mit dem Bass da ist doch von Anti-Flag. Und die anderen beiden auch.

Die Sanis waren eher von der gemuetlichen Sorte, dafuer kamen noch ein paar Walking Wounded von Buehne 5 zu uns, darunter auch Cody, der sich ebenfalls die Nase gebrochen hatte (allerdings schon zum zweiten Mal) und der uns an diesem Abend noch oefter begegnen sollte.
Unterdessen spekulierten wir, ob die Medics wohl aufkreuzen wuerden, bevor All time low ihren Auftritt beenden, und ob da nicht mindestens ein paar Autogramme drin waeren. Leider tauchten natuerlich genau dann die Sanis auf und wollten mit uns zum Erste Hilfe-Zelt... Spassbremsen...

When it all comes down
To a sunrise on the East Side,
Will you be there to carry home
The remains of my wasted youth?

Dafuer watscheln wir gerade mit unserer Karawane der Versehrten los, als uns zwei Typen ueberholen, und ich denke nur:
"Aaaaah, das sind Joshua und Kevin von A day to remember! Ich bin unwuerdig! Ich bin Asche!"
Leider sah Gudrun nicht so aus, als wollte sie gerade ein Photo von mir und den beiden machen, aber immerhin wurde mir aufgrund meines ADTR-T-Shirts anerkennend zugenickt. Und ich kann jetzt auch endlich mal den "Meeting famous people"-Tag benutzen :D.

Die Sanis stellten sich dann als voellig nutzlos raus, denn mehr als Blut abwaschen, Pflaster kleben und "ich glaube deine Nase ist gebrochen" kam da nicht. Es fiel sogar der Satz "I'm not supposed to touch you." Halllooooho? In Deutschland haetten die Johanniter oder das DRK dich vermutlich nicht zu Fuss und allein zum Krankenhaus geschickt mit sowas...

Also wies man uns den Weg zum Hospital (das Pflaster auf der Platzwunde an Gudruns Nase war uebrigens schon durchgeblutet, bevor wir da ueberhaupt rausgingen, vom Nasenbluten ganz zu schweigen....). Es war uebrigens der falsche Weg, da sie uns in eine Ecke des Festivalgelaendes schickten, an dem es entgegen ihrer Aussage keinen Ausgang gab. Ist ja auch toll eine halbe Stunde lang blutend durch die Menschenmassen zu rennen, bevor man rauskommt.

Gegen 20 Uhr waren wir dann in der Notaufnahme, wo auch schon Cody rumsass. Gudruns Nase war mittlerweile, nun ja, ich nenne es mal verstopft:



Um ein laaaaaaaanges Drama kurz zu machen (zum Beispiel wird in Australien jedem Patienten automatisch ein venoeser Zugang gelegt, und 2 Aerzte an einem Festival-Wochenende zeugen auch nicht von viel Realismus), 6 Stunden spaeter (also um 2:30 in der Nacht) war Gudrun verarztet und wir auf dem Weg zurueck ins Hotel.

Am naechsten Tag sah es aber schon wieder ganz gut aus, und Gudrun hat weder Schmerzen noch Aussicht auf bleibende Schaeden (auch wenn sie seit 2 Tagen "Concussion?!?" als Ausrede fuer so ziemlich alles benutzt ;) ).


Ist zwar schon schade, dass wir dadurch ADTR, Jimmy eats world und Faith no more verpasst haben, aber hey:
My friends come first, that's the bottom line!

4 Kommentare:

  1. ...so kam ich in den vollen GENUSS, RICHTIG LANGE mit meinem verwundeten Töchterchen in Neuseeland zu telefonieren (wieviele Minuten?), weil sie mich beruhigen wollte...
    SCHÖNE ÜBERRASCHUNG! HAB DANK!
    ALLES GUTE! SCHNELLE GENESUNG!
    (huh? ist das jetzt ein Kommentar in Falks blog? oder - wie beabsichtigt - in Gudruns Kiwiblog?)

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  2. Irgendwie bekomme ich durch diese Geschichte, Bock auf Konzerte zu gehen. Klingt komisch, ist aber so. Mal gucken, wer hier dieses Jahr alles so in Dublin auftritt. Im Moment hängen hier nur Smokie Plakate. Und das muss ich mir nun wirklich nicht antun.

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  3. Also ich gehe bald auf das Green Day-Konzert in Hannover. :)
    Obwohl ich schon gefragt wurde, ob ich mir das wirklich so bald wieder antun will.
    Und: Ja, ich will.
    Soo schmerzhaft ist das nun wirklich nicht, dass es mich davon abhalten würde. Doof ist nur, dass man das Konzert verpasst.

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  4. Jepp, ich haette ADTR auch gerne noch auf der Buehne gesehen, und Faith no more auch. aber hey, man kann nicht alles haben.

    @ Sebastian:
    Bist du nicht zu alt fuer sowas? :p
    Ich kann dir aber sagen, es hat mir echt gefehlt, mich mal wieder ordentlich rumschubsen zu lassen. Obwohl ich bei Gallows und Comeback Kid echt Sorgen hatte da heil rauszukommen. Aber wir sind ja erfahrene Veteranen *lol*.

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