Freitag, 2. Oktober 2009

Wahlkampf

Nachdem in Deutschland ja letztes Wochenende gewählt wurde, ist heute Irland dran. Allerdings wird nicht eine neue Regierung gewählt, sondern es ist der Volksentscheid über den EU-Vertrag von Lissabon. Im ersten Anlauf hatten die Iren den ja abgelehnt. Ich mache drei Kreuze, wenn das heute vorbei ist, weil der Wahlkampf geht mir so langsam auf die Nerven. Ich habe noch nie soviele Wahlplakate gesehen und noch nie soviele Flugblätter bekommen. Die Mehrheit der Plakate und Zetteln sind von den Gegnern des EU-Vertrags. Überall stehen immer Vergleiche, was mit Mindeslöhnen und mit der Anzahl der Stimmen im EU-Parlament passiert, wenn der Vertrag angenommen wird. Bei der Anzahl der Stimmen wird übrigens mit Deutschland geworben. Es wäre ja völlig ungerecht, dass Deutschland viel mehr Stimmen im EU-Parlament hätte als Irland. Aber eines haben alle Zahlen zu allen Themen gemeinsam: Sie sind frei erfunden. Keine der Zahlen, die ich bis jetzt gesehen habe, stimmt auch nur ansatzweise. Der "Trick", den sie auf den Plakaten benutzen, ist ganz einfach. Sie setzen ein Fragezeichen hinter die Zahl. Z.B. " Minimum wage 1,34? " Alle großen Parteien sind natürlich für den EU-Vertrag. Seit einer Woche schaltet auch Ryanair ganzseitige Anzeigen in der Irish Times, um für ein JA zu werben. Wer in Irland für ein NEIN ist, brauche ich ja wohl nicht erklären...
Im Moment sieht es danach aus, als würde Irland jetzt mit JA stimmen. Das liegt unter anderem daran, dass die Wahl auf einen Freitag gelegt wurde. D.h. die Studenten, die bei ihren Eltern gemeldet sind, können auch wählen. Anders sieht es dann bei der Wahl zur Regierung nächstes Jahr aus. Die wird an einem Donnerstag stattfinden, damit die Studenten nicht wählen können, denn sonst könnte die Regierungpartei die Macht verlieren...

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