Eine steigende Tendenz bei Körperverletzungen im Amt gebe es nicht, sagte der Polizeipräsident. Bei den gegen Polizeibeamte eingeleiteten Strafverfahren wurde demnach im vergangenen Jahr ein Rückgang verzeichnet - es waren 636 Verfahren, davor 771. Das sei der niedrigste Stand seit 1999.
Das macht ja schon ein wenig stutzig:
Jeden Tag werden durchschnittlich 2 Beamte wegen Koerperverletzung im Amt angezeigt?
Also mal ein bisschen rumgeguckt und eine kleine Anfrage im Angeordnetenhaus aus dem Jahr 2006 gefunden. Daraus entnehmen wir:
2002 wurden von 956 eingeleitetenden Verfahren wegen Koerperverletzung im Amt 881 eingestellt, lediglich 3 (!) Verfahren endeten mit einer Verurteilung.
Okay, Polizisten werden vermutlich gern mal aus Revanche oder Prinzip angezeigt. Trotzdem ist eine Verurteilungsrate von 0,34% doch irgendwie... merkwuerdig?
Mich wuerde an dieser Stelle mal interessieren, wie viele der Verfahren eingestellt wurden, weil sich der Taeter nicht ermitteln liess.
Aber schauen wir doch mal weiter: Statistisches Bundesamt, Broschuere "Justiz auf einen Blick": Hier spricht man fuer 2006 von 5 225 000 polizeilich registrierten Straftaten (insgesamt, ohne Strassenverkehr, davon 535 000 Koerperverletzung), die zu 575 000 Verurteilungen fuehrten. Macht also eine Verurteilungsquote von 11 % bezogen auf alle Straftaten in Deutschland ausser Strassenverkehr..
Nimmt man diese Statistik zur Strafverfolgung hinzu, kommt man auf 130 000 Verurteilungen wegen Koerperverletzung, was zu einer Verurteilungsrate von 24 % fuehrt.
Somit ist die Verurteilungsrate fuer Koerperverletzung im Amt rund 70 mal niedriger als die fuer Koerperverletzung allgemein.
Nun gut, am Ende sind es nur Zahlen.
Aber nichtsdestotrotz Zahlen, ueber die man mal nachdenken kann.
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